Design, Web

Retro Nostalgie: Das Webdesign der 90er

Besucherzähler, Gästebücher, Flashplayer, Content-Overload. Die ersten, prägenden Gehversuche des Webdesigns entstanden in den 90ern. Aber wie wir alle wissen: Jeder Anfang ist schwer, Weiterentwicklung ist notwendig. Die Vergangenheit des Internets – vor allem die Entwicklung in kürzester Zeit ist legendär. Was brauchten wir alles, damit wir das Internet überhaupt in vollen Zügen nutzen konnten? Die Investition in teure Hardware und anschließend nur über eine geringe Bandbreite zu verfügen waren normal.

Wie sahen die ersten Webdesigns damals aus und was waren die beliebtesten Design-Trends?
Hier die wichtigsten, ikonischen Designs der 90er

  • Ein gewisser Designaspekt steht besonders in Verbindung der 90er: Der Skeuomorphismus.

Damit wird eine Gestaltungstechnik bezeichnet, bei der reale Gegenstände und Materialien digital nachgebildet werden. Dieses Design lässt die Benutzeroberfläche einer Webseite oder App echter wirken und wie eine tatsächliche Oberfläche aussehen. Für die Funktionalität trägt das jedoch keine Eigenschaften mit sich.
Diese Technik steht mittlerweile in Kritik, da es nicht immer Sinn macht, reales digital nachzubilden. Die Grenzen der analogen Welt werden durch den Skeuomorphismus in die virtuelle Welt übertragen und Benutzeroberflächen werden dadurch häufig sehr unflexibel in Bezug auf Weiterentwicklung.
Prominenter Vertreter war damals das Unternehmen Apple, die in ihrem Betriebssystem iOS bis zur Version 7 diese Stilrichtung verwendeten. Danach wechselten sie den visuellen Stil auf Flat Design. Die vielen kleinen, realistischen Details verschwanden somit.

  • Content Overload

Feste Breiten waren in den 90ern noch Zukunftsmusik. Die Seiten waren prall gefüllt mit Textkolonnen in verschiedenen buten Farben. Heute würde sich keiner mehr die Mühe machen, alles zu lesen, sobald zu viel Text auf der Webseite steht.
Webseiten, die an Prospekte erinnern – ein wahrer Klassiker der 90er. Überladen mit Bildern und Texten - wer heute auf so eine Prospektartige Webseite stößt, hat eine Besuchszeit von unter einer Sekunde. Die völlig überladene Seite vergrault in kürzester Zeit jeden Besucher.

  • Animationen über Animationen

- im Dauertrakt, bis einem schlecht wird.
Kreise, Buttons und vieles mehr als GIF gespeichert und im Web verwendet. Die GIF-Trendjahre waren wohl die 90er. Schlimmer als einzelne Elemente, wurden damals ganze Hintergründe mit sich wiederholenden GIFs verwendet. Damals ein Hingucker – heute ein Augenkrampf.
Ein bisschen Glitzer, Flammen oder andere Bewegungen oder Verzierungen – an den animierten Cursor erinnern wir uns noch alle.

  • Counter & Gästebücher

Wenn eines das Webdesign der 90er auszeichnet, dann sind es Counter und Gästebücher.
Von Wetteranzeigen bis hin zu Besuchercounter war alles vertreten und ein fester Bestandteil.
Warum auch immer, waren wir scheinbar früher der Meinung, Webseiten mit Hotels gleichstellen zu müssen. Deshalb waren Gästebücher auf der Webseite Pflicht.
Was heute einfach Kommentarfeld genannt wird, war früher das Gästebuch. Man hat sich damals reichlich Zeit genommen, um einen ausgiebigen Gästebucheintrag zu schreiben. Heute hingegen sind die Kommentarboxen überfüllt mit sinnlosen und wenig konstruktiven Einträgen.

Aus Alt mach Neu

Derzeit ist Retro wieder In. Die 90er Jahre leben auf und wecken nostalgische Emotionen. Diese Emotionen können heute eingefangen werden und mit einem modernen Interface, kombiniert mit ausgeklügelter UX verpackt werden – Selbst für die neuen Generationen, denn für sie ist Retro genauso interessant wie für die älteren Generationen, die nostalgische Emotionen damit verknüpfen.

Sich dem Reiz der 90er Nostalgie zu Nutze zu machen bedeutet nicht, ein klobiges, überladenes Interface zu rekonstruieren. Denn das möchte niemand haben. Stattdessen können gewisse 90er Elemente mit Modernen verknüpft werden. Damit können wir die Emotionen aus dieser Zeit wecken und dennoch modern bleiben.
Manchmal kann man durch einen Rückblick in die Vergangenheit auch gewisse Dinge lernen und vorallem: die Kreativität zum Funkenspringen anfeuern.

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